Da ist Sie also die neue Saison.
Mein zehntes Jahr in Folge mit einer Profilizenz im Triathlon.
Zehn Jahre ist es auch her, als ich mich zum ersten Mal mit den Profis und nicht mehr nur im
Altersklassenbereich, mit den anderen Athleten messen und vergleichen wollte.

1

 

Damals endete mein erstes Jahr mit einem Massensturz beim Radfahren und dass schon im
ersten Rennen der Saison. Wirbelbruch, Saisonaus und zum Zuschauen verdammt.
In all den Jahren, war es eigentlich immer hier, zuhause in Trier, wo ich in mein sportliches
Jahr gestartet bin. Einmal habe ich den Saisonauftakt wegen Krankheit und einmal, dass war
im vergangenen Jahr, wegen einer Verletzungspause auslassen müssen.
Dieses Jahr waren alle Vorzeichen irgendwie auf neu gestellt.

2

Seit letztem Jahr hat mein Verein, Tri-Post Trier einen neuen Vorstand und ein Neues Team
für die Organisation, für unsere Rennen im Trierer Weishauswald.
Ich bin nach wie vor sehr positiv überrascht, wie gut mein langjähriger Trainer Marc
Pschebizin in seinen Posten, als neuer Vorsitzender der Trierer Triathlon-Abteilung
reingewachsen ist.

3


Aber jetzt zum Rennen.
Seit mehreren Jahren ist die Distanz jetzt schon die Gleiche. 5 Kilometer laufen – 24km auf
dem Mountainbike und zum Abschluss dann nochmal einen 2,5km langen Lauf. In der Szene
zählt das Rennen eher zu den Kürzeren und hoch Intensiven. Auf den 24 Kilometern auf dem
Mountainbike gilt es 4 Mal eine 6km lange Runde, die es mit einigen Höhenmetern
ordentlich in sich hat zu absolvieren. Bei den Läufen gibt es in jeder Runde eine fiese Treppe
auf die direkt ein weiterer anspruchsvoller Teil zurück ins Waldstadion folgt.
Seit Wochen hatte ich schon richtig Lust auf dieses Rennen. Ich habe öfters mal alleine und
auch immer mal wieder mit Freunden auf der Strecke trainiert.

4


Vor ein paar Wochen rief mich dann Marc an und fragte mich, ob mir der Name Sebastian
Carabin was sagen würde. Ein Belgier, der wohl gerne bei uns hier in Trier an den Start
gehen wolle.
Ich sagte dann zu Marc: „ Ja, der sagt mir was. Dass ist der amtierende Cross-Duathlon
Weltmeister 😉 „
Am vergangenen Sonntag hatten wir dann mit Sebastian Carabin, Mathias Frohn
(Vorjahressieger) und meinem Teamkollegen Andreas Theobald ein richtig gutes Feld am
Start. Clemens Fox, im Vorjahr Zweiter auf den ich mich echt gefreut hatte, musste seinen
Start leider kurzfristig absagen.
Die Frage, die mir im Vorfeld am häufigsten gestellt wurde, war: Wer schlägt den
Weltmeister?

5


Come on: Was gibt’s schon zu verlieren? Warum sollte nicht einer von uns das Rennen
gewinnen können? Das Rennen ist ja erst im Ziel zu Ende und nicht schon vor dem Start.
Die ersten 5km absolvierten wir mit einer Gruppe von vier Athleten und das Tempo war zu
Beginn ziemlich hoch und dann etwas schleppend.
Andreas ergriff dann die Initiative und ging in Führung. Kurz vor dem Wechsel wurde es dann
wieder ein wenig moderater und wir erreichten die Wechselzone zu viert.
Mein Wechsel vom ersten Lauf aufs Mountainbike lief unfassbar gut und ich ging als erster
Athlet auf die 24km lange Mountainbike-Strecke.
Es gab zwar eine Lücke von ungefähr 20m zu meinen Verfolgern, aber Sebastian hatte
dieses, ziemlich schnell wieder egalisiert.

6


Jetzt irgendwie taktieren, dass hatte ich in meinem Renn-Plan gar nicht vorgesehen.
Ich wollte von Anfang an Vollgas geben und gucken was heute, nachdem ich mich in den
vergangenen Wochen echt richtig gut gefühlt hatte, geht und möglich ist.
In jeder der vier Radrunden habe ich versucht das Tempo nochmal ein Stück nach oben zu
schrauben, aber einer war immer noch bei mir, an meinem Hinterrad, den Weltmeister
wurde ich einfach nicht los.

7


Egal, dann eben im Laufen. Zusammen kamen wir dann in die Wechselzone.
Runter vom Mountainbike, rein in die Laufschuhe und jetzt noch einmal „nur“ 2,5km Vollgas.
Wieder hatte ich einen unfassbar guten Wechsel, bei dem ich mich tatsächlich um gute 50m
von Sebastian lösen konnte und deutlich sichtbar als Erster auf den abschließenden Lauf raus
aus dem Waldstadion ging.
Mit einem unfassbaren Tempo, den ersten Kilometer in einer Geschwindigkeit von
3:08min/km, war es wieder der Belgier der die Lücke schnell geschlossen hatte.
Einer meiner Freunde saß auf einem Stein und motivierte mich durch seine Worte nochmal
zusätzlich.

8


Jetzt ging es ein letztes Mal auf die Treppe, wenn dann muss die Attacke hier kommen, denn
ab dort sind es dann nur noch knappe 600m bis zur Ziellinie. Sebastian ging über rechts. Ich
habe versucht dran zublieben und wirklich alles aus meinem Körper rausgeholt, was zu
diesem Zeitpunkt noch zur Verfügung stand.
Ende der Geschichte.
Nein, Spaß. Auch zu diesem Zeitpunkt habe ich es noch für möglich gehalten, dass Rennen
für mich zu entscheiden.
Am Ende musste ich mich am vergangenen Sonntag mit Platz 2 zufriedengeben, da ein Athlet
an diesem Tag einfach ein bisschen schneller war.
16 Sekunden, aber enttäuscht bin ich nicht.

9


Aus meiner persönlichen Sicht, habe ich ein super Rennen gemacht.
Ein richtig guter Start ins neue Jahr, bei dem ich mich direkt mit einem der besten Athleten
aus unserer Sportart messen konnte.
Platz 3 belegte Vorjahressieger Mathias Frohn, der sich jetzt schon auf das kommende
Battle, bei seinem Heimrennen in 6 Wochen in Schleiden / Eifel freut.
Mein Teamkollege Andreas wurde am Ende Siebter.
Zahlen und Fakten.
8 Mal habe ich den X-Duathlon bis heute absolviert.
8 Mal habe ich das Ziel erreicht. 7 Mal hat es im Ziel für einen Podiumsplatz gereicht. 2 Mal konnte ich gewinnen. 1 Mal wurde ich umrundet 😉 (2012 vom späteren Sieger Andreas Theobald).
Das Rennen am Sonntag, was das zweitschnellste, was ich bis heute auf dieser Strecke
absolvieren konnte.

10

Die reinen Bruttozeiten für die Radstrecke sowie den zweiten Lauf,
waren die bis heute schnellsten, seit ich diese Daten aufzeichne.
Obwohl ich das ganze Rennen über voll im Fokus war und ich nicht mitbekommen habe, wer
jetzt genau wo gestanden und mir die Daumen gedrückt hat, die positive Stimmung die am
vergangenen Sonntag herrschte war definitiv zu spüren.

11


Ich möchte mich auf diesem Wege auch nochmal ganz herzlich bei allen, die mich am
Sonntag supported und unterstützt haben und mir in den letzten Tagen privat geschrieben
haben bedanken.
Zudem war es ein richtig schönes Gefühl, nach dem langen Winter endlich wieder den ein
oder anderen Athleten, Freund und auch die Konkurrenten zu sehen.

12


Bei der Siegerehrung waren es vor allem die großen Augen der Tri-Kids, die mir den Pokal
und die Medaille für den Gewinn der Rheinland-Pfalz Meisterschaft voller Freunde
überreicht haben. Das zaubert mir auch heute noch ein Lächeln ins Gesicht.
Danke, Jens

Facebook
Email
WhatsApp